Arbeitssicherheit 2024: Was der BG ETEM Bericht bedeutet
Für Sicherheitsbeauftragte, Betriebsräte und Führungskräfte in Energie-, Textil-, Elektro- und Medienbetrieben liefert der frisch veröffentlichte Jahresbericht der BG ETEM (Berichtsjahr 2024) mehr als Pflichtlektüre: Er taugt als praxisnahe Roadmap, um Unfallzahlen zu senken, psychische Belastungen früh zu adressieren und Reha-Wege effizienter zu gestalten. Wer 2025 resilient bleiben will, sollte verstehen, welche Schwerpunkte die gesetzliche Unfallversicherung in Prävention, Rehabilitation und Entschädigung setzt – und wie sich Trends wie Fachkräftemangel, Energiewende und digitale Arbeit konkret in Arbeitssicherheit übersetzen. In diesem Beitrag ordne ich die wichtigsten Signale ein, zeige Prioritäten für Entscheider und nenne schnelle Hebel, mit denen Betriebe Wettbewerbsfähigkeit und Gesundheitsschutz zugleich stärken.
Hintergrund & Einordnung
BG ETEM deckt ein breites Spektrum ab – von Energieversorgung über Textil- und Elektroproduktion bis zu Medienerzeugnissen. Der neue Bericht bündelt Erfahrungen aus Beratung, Aufsicht und Leistungsfällen und macht sichtbar, dass sich der Fokus weiter vom reinen Reagieren hin zur vorbeugenden Sicherheitskultur verschiebt. Neben klassischen technischen Risiken rücken ergonomische Faktoren, altersgerechte Arbeit und psychische Gesundheit in den Mittelpunkt. Bemerkenswert ist der rote Faden: Prävention rechnet sich, wenn sie systematisch in Prozesse, Beschaffung und Führung integriert wird. Für Unternehmen heißt das: Kennzahlen, Gefährdungsbeurteilung und Qualifizierung gehören zusammen – isolierte Einzelmaßnahmen greifen zu kurz.
Auswirkungen / Nutzen
Für den Markt entstehen klare Signale. Dienstleister für Unterweisung, Audits und Ergonomie dürfen mit steigender Nachfrage rechnen, während Hersteller von PSA und Sensorik nachweisbare Wirksamkeit liefern müssen. Anwender profitieren, wenn sie Near-Miss-Meldesysteme, kurze Lernformate und moderne Erste-Hilfe-Strategien kombinieren. Return-to-Work-Programme gewinnen an Bedeutung, weil sie Fachkräfte halten und Entschädigungsleistungen entlasten. Für die Politik bleibt die Aufgabe, Regeln verständlich zu harmonisieren, Digitalisierung in der Aufsicht zu fördern und Prävention auch bei kleinen Betrieben finanziell zu flankieren. Wer jetzt Projekte priorisiert, bekommt mehr Sicherheit, weniger Ausfalltage und ein stärkeres Employer Branding – messbar und nachhaltig.
Chancen & Risiken
Die Chancen liegen in smarter Prävention: datenbasierte Gefährdungsbeurteilungen, Wearables in exponierten Bereichen, KI-gestützte Mustererkennung, Exoskelette im Materialfluss, sowie partizipative Safety-Teams. Doch es gibt Risiken: Datenschutz, Akzeptanzprobleme, Scheintransparenz durch schlechte Datenqualität und die Versuchung, Technik statt Kultur zu verändern. Beispiel: Eine App für Beinaheunfälle wirkt nur, wenn Führungskräfte positives Meldeverhalten belohnen und gemeinsam Ursachen abstellen. Ebenso braucht Rehabilitation klare Schnittstellen zum Betrieb, sonst verpuffen Fortschritte beim Wiedereinstieg. Mein Rat: Pilotieren, evaluieren, skalieren – und früh mit den Präventionsdiensten der BG ETEM sprechen, um Ressourcen gezielt einzusetzen.
Fazit
Arbeitssicherheit 2024 zeigt: Nachhaltiger Erfolg entsteht dort, wo Menschen, Technik und Organisation zusammenspielen. Unternehmen sollten bis Quartalsende drei Dinge prüfen: Aktualität der Gefährdungsbeurteilung inklusive psychischer Belastungen, Qualifizierungsquote der Führungskräfte und Reifegrad des Rückkehrmanagements. Wer hier strukturiert nachbessert, profitiert doppelt – geringere Unfall- und Krankheitskosten, höhere Produktivität und attraktivere Arbeitsplätze. Nutzen Sie den Bericht als Kompass und setzen Sie ein sichtbares Leitprojekt auf, das messbare Ziele, klare Verantwortlichkeiten und regelmäßige Reviews enthält. So wird aus einem Pflichtdokument ein Wettbewerbsvorteil. Starten Sie heute mit einem kurzen Team-Check.
- BG ETEM Jahresbericht 2024: klare Prioritäten in Prävention, Rehabilitation und Entschädigung
- Systematische Gefährdungsbeurteilung, Near-Miss-Kultur und Return-to-Work erhöhen Wirksamkeit
- Smarte Arbeitssicherheit: Daten, Wearables, KI – Chancen nutzen, Datenschutz wahren
- Politik & Aufsicht: klare Regeln, digitale Prozesse, gezielte Unterstützung für KMU
Quelle: https://www.bgetem.de/presse-aktuelles/pressemeldungen/2025/sicherheit-und-gesundheit-im-fokus
